Erkundung des Potenzials der Musiktherapie zur Unterstützung der Bildungsziele des 21. Jahrhunderts

Interviews mit sechs norwegischen Lehrenden

Abstract

Die Schulverweigerung ist eine globale Krise, die sich im Rahmen von COVID-19 noch verschärfen wird. Infolgedessen haben Bildungspläne zunehmend ganzheitliche und integrative Ansätze verfolgt. Dies hat zu neuen Aufträgen und Lehrplänen geführt hat, welche die damit verbundenen individuellen und sozialen Folgen des Schulabbruchs eindämmen sollen. Allerdings werden die Lehrenden bei der Umsetzung dieser Initiativen oft mit wenig oder gar keiner Unterstützung und im Kontext konkurrierender neoliberaler Ziele allein gelassen. Der daraus resultierende Druck auf die Lehrenden untergräbt ganzheitliche und integrative Ansätze und hat zu Forderungen nach mehr Unterstützung für die Lehrpersonen geführt. Dazu gehört auch die Unterstützung bei neuartigen Lehr- und Lernansätzen, die den Bedürfnissen einer größeren Bandbreite von Schüler:innn gerecht werden. Um die potenzielle Rolle zu untersuchen, die Musik in diesem Bereich spielen kann, werden in der vorliegenden Arbeit die Erfahrungen und Einstellungen von sechs norwegischen Pädagog:innen untersucht, die an zwei akkreditierten Weiterbildungskursen über den Einsatz von Musiktherapie bei Jugendlichen teilgenommen haben. In den Interviews wurde untersucht, ob die Lehrenden neue Erkenntnisse über den Einsatz von Musik im heutigen norwegischen Schulkontext gewonnen haben. Die Ergebnisse zeigten, dass das Verständnis der Lehrer für den Einsatz von Musik in der Schule gewachsen ist, wobei der Schwerpunkt auf der Fähigkeit lag, Musik für den Unterricht nach dem neuen norwegischen Lehrplan einzusetzen. Die Ergebnisse enthüllten auch die Herausforderungen, mit denen Lehrende konfrontiert sind, die Musik auf diese Weise einsetzen wollen. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Musik in modernen Schulkontexten ein großes Potenzial bietet, insbesondere wenn die Umsetzung auf musiktherapeutischen Theorien beruht. Die Ergebnisse haben Auswirkungen auf Schulen, Pädagog:innen und politische Entscheidungsträger:innen.