Die Erfahrung von Authentizität in drei Musikdisziplinen

Musiktherapie, Musikunterricht und Musikaufführung

Abstract

In den verschiedenen Musikdisziplinen wird der Begriff der Authentizität auf unterschiedliche Weise verwendet. In der Musiktherapie und im Musikunterricht wurde sie nur spärlich diskutiert, wobei der Schwerpunkt auf den intrapersonellen Aspekten der Authentizität lag. In dieser Studie wird versucht, Authentizität zu erforschen und zu verstehen, wie sie von drei Musikfachleuten, die in den Bereichen Musiktherapie, Musikunterricht und Musikperformance tätig sind, erlebt und ausgedrückt wird. Das Ziel besteht in erster Linie darin, die Authentizitätserfahrung zu vertiefen, zu bereichern und zu verstehen, damit Fachleute und ihre Klient:innen, Schüler:innen und Zuhörende davon profitieren können. Drei Musikfachleute mit unterschiedlichem beruflichem Hintergrund wurden aufgrund ihrer vermuteten Fähigkeit, über dieses eher philosophische Thema zu reflektieren, ausgewählt. Vor der Durchführung von zwei halbstrukturierten Interviews - einem Einzelinterview und einem Gruppeninterview - wurde den Teilnehmenden vorbereitendes Material zugesandt. Die Interviews wurden transkribiert und mittels einer thematischen Kodierung analysiert. Durch die Analyse konnten vier Metathemen identifiziert werden: 1) Paradoxien in Sprache und Handeln, 2) Ungleichgewicht und Unauthentizität, 3) Rollen, Beziehungen, Masken und 4) das Feld der Authentizität. Die Ergebnisse wurden mit einer ausgewählten Theorie diskutiert, die die Erfahrung von Authentizität mit mehreren miteinander verbundenen Elementen in Verbindung bringt: Beziehung (zu sich selbst und zu anderen), Rolle (selbst gewählt und zugewiesen), Kontext (die Rolle passt zum Kontext), Professionalität (über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen, die Kontrolle loszulassen) und Persönlichkeit (transparente Persona).