Eine autoethnographische Reise in der Entwicklung einer post-ableistischen Musiktherapie
DOI:
https://doi.org/10.15845/voices.v22i1.3314Schlagworte:
Posthumanismus, Ableismus, Normalisierung, AgonismusAbstract
Dieser Artikel beschreibt meine Reise bei der Entwicklung einer post-ableistischen Musiktherapie (PAMT) und er bietet Fallvignetten zur Anwendung der PAMT in der Praxis. In autoethnographischem Stil wird darin geschildert, wie ich begonnen habe, mich aktiv mit der Behindertenfeindlichkeit zu befassen, die während des Analyseprozesses meiner Doktorarbeit aufgedeckt wurde: ‚Entwicklung einer Post-Ableistischen Musiktherapie: Eine Autoethnographie, die den Kontrapunkt einer Therapeutin mit Krankheit/Behinderung untersucht‘ (Shaw, 2019).
Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, eine Ethik für die Praxis zu entwickeln, die der Behindertenfeindlichkeit entgegenwirkt. Ich ließ mich auf einen kreativen Prozess ein, um die Praxis zu verändern und neu begreifen zu können. Es entstand die post-ableistische Musiktherapie. Sie erweiterte die therapeutische Beziehungsethik über das hinaus, was in der untersuchten Praxis bereits vorhanden war. Hierfür wurden sowohl Aspekte des Posthumanismus (Wertschätzung der gegenseitigen Abhängigkeit; Braidotti, 2013), des agonistischen Pluralismus (Chambers, 2001; Cloyes, 2002; Mouffe, 2016), sowie Erkenntnisse der Disability Studies herangezogen. Der Posthumanismus wurde als Grundlage für die PAMT verwendet (aufgrund der ableistischen Tendenzen des Humanismus), die sich von den aktuellen musiktherapeutischen Orientierungen unterscheidet. Somit bietet sich die PAMT als alternative Sichtweise im Rahmen kritischer Ansätze an: eine Praxis der sozialen Gerechtigkeit, die nicht auf Empowerment und Humanismus basiert, sondern auf Agonismus und Posthumanismus.
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